Zuhören und verstehen sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Oft entstehen Missverständnisse nicht, weil schlecht zugehört wurde, sondern weil das Gesagte anders aufgenommen wurde, als es geplant war. Mit einer falschen Kommunikation kann sehr viel schief gehen, insbesondere, wenn einer der Gesprächspartner aufgrund seines gesundheitlichen Zustandes nicht immer so einfach deutlich machen kann, was er möchte. Doch auch von der pflegerischen Seite wird falsch kommuniziert. Mit ein paar einfachen Tipps begegnen Sie Missverständnisse, bevor diese entstehen.
Warum ist eine richtige Kommunikation wichtig?
Eine richtige Kommunikation ist nicht dann erfolgt, wenn die Bedürfnisse des Patienten gehört und umgesetzt wurden, sondern wenn diese auch verstanden wurden. Hören und Verstehen sind zwei verschiedene Elemente, denn wer das Gesagte verstanden hat, geht darauf ein, reflektiert und geht mit dem Wunsch anders um, als ihn einfach nur auszuführen. Verstehen ist eine wichtige Komponente in der Pflege. Sie signalisiert dem Patienten Akzeptanz und Fürsorge und schützt so vor Vereinsamung im Alter. Nicht immer fällt es älteren Menschen leicht über ihre Sorgen und Probleme zu reden, weil sie oft mit anderen weniger offenen Werten groß geworden sind oder es ihnen schwerfällt, zu fremden Personen ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Umso wichtiger ist es gerade am Anfang, wenn der Patient noch neu ist, öfter einmal das Gespräch zu suchen und nachzufragen. So kommen eventuell auch Details an die Oberfläche, die bestimmte Handlungsmuster oder Gewohnheiten erklären und die zuvor Kopfschütteln verursacht haben.
Kommunikation vereinfachen
Im Alter muss vieles langsamer angegangen werden, auch das Erzählen. Die Ohren sind nicht mehr die besten und auch der Kopf braucht bei vielen älteren Menschen länger um das Wahrgenommene einzuordnen, insbesondere, wenn eine Nervenerkrankung wie Demenz vorliegt. Umso wichtiger ist aus diesem Grund, sich für ein Gespräch Zeit zu nehmen und nichts zwischen Tür und Angel zu besprechen. Setzen Sie sich bewusst zusammen in eine ruhige Ecke, versuchen Sie Nebengeräusche, wie Radio oder Fernsehen zu minimieren und zeigen Sie, dass Sie offen zuhören wollen. Augenkontakt ist genauso wichtig wie eine Körperhaltung, die nicht danach aussieht, als wären sie auf dem Sprung.
Reden Sie auf eine beruhigende und positive Art, aufbrausende Diskussionen schüchtern hilflose Menschen ein, sodass diese sich verschließen. Wenn Konzentrations- oder Verständnisschwierigkeiten bestehen, sollten Sie das Wichtige immer am Anfang des Satzes stellen. Es erleichtert das Zuhören.
Gesten verstehen
Besonders Parkinsonpatienten oder Demenzerkrankte haben oft Sprachprobleme und können sich eventuell nicht mehr so ausdrücken, wie sie wollten. Aus diesem Grund ist es für den Pflegenden umso wichtiger auch die nicht-sprachlichen Zeichen zu verstehen. Dies mag zunächst schwierig erscheinen, doch mit der Zeit hat sich eine gewisse Nähe aufgebaut und Gesten und Mimik sind leichter zu erraten. Überprüfen Sie sich auch selbst, indem Sie sich fragen, wie Sie am besten reagieren würden, wenn Sie in der Situation des Pflegebedürftigen stecken. Werden Sie ein guter Beobachter und regieren Sie auch auf kleinere Veränderungen in der Körperhaltung, das Verziehen eines Mundwinkels und auf eine krause Stirn.
Die eigene Körpersprache einsetzen
Neben der Körpersprache des Pflegebedürftigen ist auch die eigene Körpersprache wichtig und kann viel zu einer gelungenen Kommunikation und zum Aufbau von Vertrauen beitragen. Nähe zum Gesprächspartner, ein Händedruck oder das Tätscheln auf der Schulter vermitteln Geborgenheit und Vertrauen. Freundliche Gesichtszüge ohne krause Stirn bewirken ein Öffnen des Anderen. Körpersprache ist also genauso bedeutungsvoll wie die gesprochene Sprache.